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8. Hannoverscher Stiftungs-Lauf 2024

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Geschichte der Gründung

Die Initiative zur Gründung der „Stadtteilstiftung Sahlkamp-Vahrenheide“ ist über die Tätigkeit der Koordinationsrunde Sahlkamp entstanden – eine erste Diskussion über die Gründung einer Stadtteilstiftung geht zurück ins Jahr 1996. Diese Diskussion wurde jedoch erst wieder gegen Ende des Jahres 2002 aufgenommen.

Die Koordinationsrunde Sahlkamp ist ein informeller Zusammenschluss von rund fünfzig Einrichtungen, Vereinen, städtischen und kirchlichen Diensten sowie Interessengruppen auf Stadtteilebene. Ziel der Koordinationsrunde Sahlkamp ist die Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur im Stadtteil Sahlkamp, einem der drei kinderreichsten Stadtteile Hannovers. Teile einiger Straßen im 70er-Jahre-Neubauring des Sahlkamp zählen zu den sozialen Brennpunktgebieten an der Peripherie Hannovers.

Stadtteilstiftungen haben besondere Bedeutung gerade für diese Quartiere, in denen ein besonderer Entwicklungs- oder Erneuerungsbedarf besteht. In sozialen Brennpunkten leben aber auch genau die Menschen, denen die finanzielle Kraft fehlt und die den eher mittel- bis langfristigen Lösungsansatz, der sich mit einer Stiftungsgründung verbindet, bei der häufig akuten Problemlage ihrer Familien nicht unterstützen können.

Chronologie der Stiftungsgründung:
Zwei gemeinnützige Vereine des Stadtteils – der „Selbsthilfe Sahlkamp e.V.“ und der „Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Sahlkamp e.V.“ – sowie die Gemeinwesenarbeit Sahlkamp luden nach mehrwöchiger Vorbereitung zum ersten Informationstreffen am 15.10.2002 in den Stadtteiltreff Sahlkamp ein. Hierzu wurden rund fünfzig Gewerbetreibende, Mitglieder der Koordinationsrunde Sahlkamp, des Stadtbezirksrates und des Rates der Landeshauptstadt Hannover eingeladen.

Bis zur Stiftungsgründung am 14.12.2004 traf sich monatlich der „Initiativkreis zur Gründung der Stadtteilstiftung“ sowie der wachsende Kreis derer, die Stifterinnen und Stifter werden wollten.

Der Selbsthilfe Sahlkamp e.V. richtete ein Treuhandkonto ein, auf das die zukünftigen Stifterinnen und Stifter sowie die zahlreichen Spenderinnen und Spender ihre Einzahlungen leisten konnten.

Bei den Treffen des Initiativkreises und des Stifterkreises wurden sämtliche Aspekte, die mit der Gründung der Stiftung in Zusammenhang standen, besprochen und beschlossen. Hierzu zählten:

  • Aktionen in der Öffentlichkeit / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
  • Entwicklung von Materialien zur Stifter- bzw. Fördererwerbung, z.B. Handzettel/Flyer, Plakate, Infowand.
  • Formalitäten, z.B. Satzungsfragen, Kontakt zu Finanzamt und Stiftungsaufsichts-Behörde (zum Gründungszeitpunkt war das die Bezirksregierung Hannover. Die Bezirksregierungen in Niedersachsen wurden zum 31.12.2004 abgeschafft. Die Stiftungsaufsicht wird (Stand: 10.04.2018) wahrgenommen durch:

Stiftungsaufsicht Niedersachsen
Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser
Bahnhofsplatz 2-4
31134 Hildesheim

  • Der Satzungsentwurf wurde mit der Stiftungsaufsicht und dem Finanzamt Hannover-Nord (zuständig für Erteilung und Überprüfung der Gemeinnützigkeit / Körperschaftsteuer-Freistellung) abgestimmt.
  • Stifterwerbung, u.a. durch „Constituency-Methodik“: Betrachtung der im Kreis der Stifterinnen und Stifter vorhandenen persönlichen Kontakte, die für den Stiftungsaufbau gewonnen werden sollen.
  • Ausdehnung des Wirkungsgebietes der Stadtteilstiftung auf den Stadtteil Vahrenheide.

Der konstante Kreis der Besucher dieser Treffen war ein Querschnitt aus verschiedenen sozialen und kulturellen Bewohnergruppen unserer beiden Stadtteile: Gewerbetreibende, Mitarbeiter/innen sozialer und kultureller Einrichtungen, Ärzte, Apotheker, Pensionäre, Vertreter/innen von Wohnungsbaugesellschaften und vom Bezirksrat Bothfeld-Vahrenheide.

O-Ton aus dem Jahr 2004:

„Endlich sind wir soweit!“, äußerte Siglind Walek (gestorben im Alter von 82 Jahren im Oktober 2006), von Anfang an aktives Mitglied der Stiftungsinitiative Sahlkamp-Vahrenheide und die „gute Seele“ des Sahlkamps. Sie war sehr erleichtert, als feststand, dass die Stiftung endlich gegründet werden konnte! „Kurz vor Weihnachten konnten wir im Jahr 2004 unsere Stadtteilstiftung gründen. Es ist ausgesprochen wichtig, dass gerade in unseren Stadtteilen etwas entsteht, was langfristig Früchte trägt.“ Der Weg bis zu diesem Tag war alles andere als einfach. Immerhin zwei Jahre Vorbereitungszeit waren nötig, um das erforderliche Kapital zur Gründung einer rechtlich selbstständigen Stadtteilstiftung zusammen zu bekommen.

Viele Menschen haben dabei mitgeholfen: Stifterinnen und Stifter, darunter Senioren, Geschäftsleute, Berufstätige, Apotheker, Ärzte, Firmen, Mitglieder des Bezirksrates Bothfeld-Vahrenheide und des Rats der Stadt Hannover, Kirchengemeinden, die beiden in den Stadtteilen ansässigen Wohnungsbaugesellschaften GBH und BauBeCon, Vereine, der Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide und viele Kleinspender – sie alle haben ihren Anteil daran, dass diese erste niedersächsische Stadtteilstiftung für die beiden Stadtteile Sahlkamp und Vahrenheide im Nordosten Hannovers zum Leben erwachte. Mit besonderem Engagement haben dabei die Grundschulen Hägewiesen, Tegelweg und Fridtjof-Nansen sowie die Integrierte Gesamtschule Vahrenheide-Sahlkamp das Stiftungskapital angereichert. Sie führten mit mehreren hundert Schülerinnen und Schülern zwei Spendenläufe durch. Die Unterstützung von Eltern und Verwandten, die an die Schülerinnen und Schüler für jede gelaufene Runde einen vereinbarten Betrag zahlten, sorgte für einen sehr wertvollen Geldzufluss auf das Stiftungskonto.

O-Ton aus dem Jahr 2004:

Erziehung, Bildung und Soziales, das sind die Bereiche, in die wir die Zinserlöse aus der Stiftung und weitere Spenden geben“, betonte Bodo Mierswa, Vorstandsvorsitzender der Stadtteilstiftung. „Dadurch wollen wir Initiativen und Einrichtungen für Kinder, Familien und Senioren in unseren beiden Stadtteilen unterstützen, zum Beispiel Elterninitiativen an Grundschulen und in Kindergärten, das NaDu-Kinderhaus, Seniorenaktivitäten, den Stadtteilbauernhof, Nachbarschaftstreffs und anderes.“

O-Ton aus dem Jahr 2004:

Dass Stiftungen langfristig denken, verdeutlichte Diplom-Ingenieur Erich Kellner (gestorben 2014), der nicht nur persönlich eine Stiftungseinlage auf das Treuhandkonto eingezahlt hat, sondern auch die Evangelisch-lutherische Titus-Kirchengemeinde in der Stadtteilstiftung vertrat: „Sicherlich werden wir in den ersten Jahren allein mit dem Erlös aus dem Startkapital nur begrenzt helfen können. Aber in zehn oder zwanzig Jahren wird das anders aussehen. Denn jeder Euro, der zusätzlich in das Stiftungskapital fließt, wird mehrfach ausgegeben, weil wir den Grundstock nicht antasten, sondern lediglich die Zinserträge sinnvoll in die sozialen Stadtteilbelange investieren.“

Die Motive zum Mitmachen bei der Stiftung waren und sind vielfältig: „Wir verstehen uns nicht nur als Vermieter, sondern als Partner der Stadtteile und unterstützen daher gerne den Stiftungsgedanken“, so bringt die Geschäftsstellenleiterin von hanova (früherer Name: Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH (GBH)) für den Bereich Vahrenheide, Ursula Schroers, das Motiv auf den Punkt, mit dem das Wohnungsunternehmen die Gründung der Stadtteilstiftung Sahlkamp-Vahrenheide unterstützt. Die GBH hat mit 10.000 Euro den bislang größten Einzelbetrag für das Stiftungskapital zur Verfügung gestellt. Ursula Schroers ist seit Stiftungsgründung im Stiftungsvorstand aktiv, seit März 2014 ist sie Stiftungsvorstandsvorsitzende.

Der Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide unterstützt(e) die Ziele der Stiftungsinitiative. Er stellte den bisher zweitgrößten Einzelbetrag i.H.v. 5.000 Euro zur Verfügung. Das Geld zahlte der Bezirksrat nicht als Stiftungsanteil direkt auf das Treuhandkonto ein, sondern übergab es dem gemeinnützigen Verein Selbsthilfe Sahlkamp e.V., der dieses Geld und weitere Spenden am Gründungstag in die Stiftung einbrachte. Der seinerzeitige Bezirksbürgermeister Hans Battefeld (CDU) im Jahr 2004: „Der gesamte Bezirksrat war sich – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – einig darüber, dass wir die Stiftung, die sich für die Entwicklung der beiden besonders förderungswürdigen Stadtteile einsetzen wird, finanziell unterstützen.“

Einer der größten Stifter war der Verein „Selbsthilfe Sahlkamp e.V.“, der den NachbarschaftsDienstLaden NaDiLa und das NaDu-Kinderhaus im Sahlkamp bis zur Verschmelzung mit dem Stadtteilbauernhof e.V. zum SPATS e.V. (wirksam seit 01.01.2007) betrieb. Allerdings kam das Geld für die Stiftung nicht direkt vom Verein selbst, sondern von Unterstützerinnen und Unterstützern, die ihre kleinen und großen Spenden auf das Treuhandkonto des Vereins einzahlten. Darunter war auch das Geld vom Bezirksrat. „Nur mit der Hilfe von diesen vielen Spendern ist es möglich, die Idee der Stiftung in die Öffentlichkeit zu tragen,“ erklärte im Jahr 2004 Günter Richta, der bis zu seinem Tod im Dezember 2006 Vorstandsvorsitzender des Selbsthilfe-Vereins, Ratsherr (SPD), Stiftungsratsvorsitzender und auch selbst Stifter war, „und gerade die Kleinspender hatten einen wichtigen Anteil daran, dass das Stiftungskapital von fast fünfzigtausend Euro zusammen kam.“

Die Stiftungssatzung, die am 14. Dezember 2004 beschlossen wurde, ist knapp gehalten: „Initiierung, Förderung oder eigene Trägerschaft von Projekten und Einrichtungen aus den Bereichen Erziehung, Bildung und Soziales im Bereich der heutigen hannoverschen Stadtteile Sahlkamp und Vahrenheide.“ Mit dieser Zielsetzung kann die Stiftung nicht nur heute, sondern auch in einigen Jahrzehnten und Jahrhunderten Gutes tun. „Wir werden“, so Gerhard Waldmann im Jahr 2004, Stifter, ehemaliger Bezirksratsherr (CDU) und ehemaliges Stiftungsratsmitglied, „sicherlich zunächst darauf achten, dass wir unser Stiftungskapital vermehren. Aber wir wollen auch versuchen, möglichst bald einige Projekte zu fördern.“

Worauf es in der Zukunft ankommt, erläuterte bei der Stiftungsgründung im Dezember 2004 Stifter Dr. Hans-Joachim Hofschulte, als Zahnarzt seit vielen Jahren in den beiden Stadtteilen tätig: „Hier leben die Menschen. Hier können sie selbst etwas verändern. Deshalb wollen wir natürlich weitere Menschen für das Mitmachen bei der Stiftung gewinnen.“

 

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